GUTES GELD LAB 2022

Das GUTES GELD LAB war mit über 500 Interessierten auch im zweiten Jahr ein voller Erfolg. Im zweiten Jahr in Folge fand die Veranstaltung am 4. und 5. März 2022 online statt. 

Darum ging's:

Seit Corona wissen wir, wie wichtig es ist, einen Gang zurückzuschalten, Weniger kann mehr sein, aber wieviel weniger tut uns gut? Was ist das richtige Maß? Diese Fragen gelten auch für unsere Wirtschaft und Finanzmärkte. Immer schneller, höher und weiter soll es gehen. Gleichzeitig hat unser Planet seine Kapazitätsgrenzen längst erreicht. 

 

Im GUTES GELD Lab 2022 hatten wir Expert*innen zu Gast, die aus verschiedenen Blickwinkeln aufgezeigt haben, wie ein öko-sozialer Umbau vonstattengehen kann. Impulse von einer angehenden Astronautin oder einem buddhistischen Mönch halfen uns dabei, ein besseres Verständnis für das richtige Maß zu bekommen. Der Blick aus dem Globalen Süden, wo gutes Wachstum notwendig ist, brachte zusätzliche Erkenntnisse. Es gab Interviews, einen Film, Diskussionen sowie parallele Sessions mit Workshops und interaktiven Vorträgen. 

Eine Roadmap für Entschleunigung

Graphic Recording von Neele Jacobi.
Graphic Recording von Neele Jacobi.

Illustratorin Neele Jacobi ließ während der Veranstaltung eine Karte mit Anregungen für Entschleunigung entstehen. (Per Klick auf das Bild könnt ihr einen genaueren Blick darauf werfen.) Die Illustration zeigt: Wir können auf verschiedenen Ebenen entschleunigen. 

Was wir tun können

Nach der Keynote von Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der taz war klar: Eine Entschleunigung unserer Wirtschaft ist nicht so leicht möglich. Aber es gibt Ansätze, die "slow finance" - also einem entschleunigten Finanzsystem zugeordnet werden können, wie z.B. nachhaltige Geldanlagen. Diese setzen nämlich auf längere Laufzeiten und positive Wirkungen für Mensch und Umwelt, statt auf schnelle Profite.  Aber auch jede*r einzelne von uns kann tätig werden. Eine Teilnehmerin fasst zusammen, was sie aus dem LAB mitnimmt:

 

 "Eine Entschleunigung des Finanzsystems geht einher mit Entschleunigung unseres Lebensstils".

 

Können also wir individuell dazu beitragen, dass ein Wandel passiert, in dem wir Achtsamkeit üben, Pausen einplanen, minimalistischer leben, Dingen Zeit geben und sie bewusst wahrnehmen oder Digital Detox betreiben?

 

Lernen können wir auch von Beispielen aus der Arbeitswelt. Lasse Rheingans etwa führte in seiner Agentur den 5-Stunden-Tag bei gleichem Gehalt ein. Was er dabei gelernt hat uns wie seiner Meinung nach die Zukunft der Arbeit aussehen kann, könnt ihr in der live beim Lab aufgezeichneten Folge "#29 New Work - Entschleunigte Arbeit" unseres Podcast FAIR nachhören.

Wo wir mehr Tempo brauchen

 

Während wir in manchen Bereichen Entschleunigung brauchen, sollten wir in anderen dringend einen Zahn zulegen. Saidi Sulilatu, Head of YouTube von Finanztip, schreibt gerade beim Klimaschutz dem Markt eine wichtige Rolle zu. Für ihn brauche es in diesem Punkt nicht weniger, sondern mehr Geschwindigkeit. 

Dass Wachstum oder Beschleunigung nicht in allen Bereichen per se schlecht ist, zeigt auch ein Beispiel aus dem Rosenanbau in Ländern des Globalen Südens. Michaela Reithinger von Fairtrade Deutschland machte deutlich, dass Wachstum Entwicklungsprozesse fördern kann, wenn dadurch Bildungschancen, Wohlstand und Geschlechtergerechtigkeit entstehen.  

 

Zeit für eine Wende

Was wir außerdem gelernt haben: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist als Wohlstandsfaktor inkorrekt und überholt. Warum messen wir nicht stattdessen - wie Walter Kern von der Gemeinwohlökonomie in seinem Workshop vorschlug - das Gemeinwohl?

 

Ökonomin Sara Feiner Solís fand passende Worte in ihrem interaktiven Vortrag, indem sie sagte:

 

"Wir müssen daran glauben und uns dafür einsetzen, dass es ein anderes System gibt, als das bestehende. Die Alternative wäre Aufgeben und dann geht es niemandem besser." 

 

Wie die Illustration bei Punkt 6 auf der Karte der Entschleunigung zeigt: wir müssen ins Tun kommen und ausprobieren

Dranbleiben!

Das GUTES GELD LAB lädt alle Interessierten dazu ein, weiter am Ball zu bleiben. Schreibt uns, was euch interessiert, welche Themen ihr vertiefen möchtet und welche Ideen ihr einbringen möchtet. Wir vernetzen euch, bieten Folgeveranstaltungen an und sind für euch da!